Craniomandibuläre Dysfunktion: Die Funktion von Zähnen und Kiefergelenken

Im Zusammenhang mit funktionellen Störungen von Kaumuskulatur und Kiefergelenken fällt häufig der Begriff CMD – die craniomandibuläre Dysfunktion. Weil der Schädel (Cranium) und der Unterkiefer (Mandibula) funktionell eng zusammenhängen, werden unnatürliche Spannungen in der Kaumuskulatur über die Halswirbelsäule auf den gesamten Körper übertragen.

Beratung und Termine zur Funktionsanalyse der Kiefergelenke in unserer Zahnarztpraxis in Leer unter: ☎️ 0491/63388

Kauen, Schlucken, Beißen führen dazu, dass sich unsere Zähne berühren. Stimmt dieser Kontakt nicht, findet er beispielsweise deutlich zu früh statt, dann reagieren Nerven und Muskeln unnatürlich – mit negativen Folgen für den gesamten Körper, zum Beispiel:

  • Kopfschmerzen
  • Migräne
  • Spannungskopfschmerzen
  • Probleme der HWS, BWS, LWS
  • Hüftgelenkprobleme
  • Knieprobleme

Zahnarzt Lennard Bertram aus Leer erklärt den „Himbeerkern-Effekt“: “Dieses Phänomen kennen Sie alle! Ein kleiner Himbeerkern hat sich auf einem Backenzahn festgesetzt, und wir geben nicht eher Ruhe, bis er weg ist. Dazu beißen und knirschen wir, was das Zeug hält und verdrehen unsere Zunge, bis wir den hartnäckigen Störenfried erwischen. Die Natur hat es so eingerichtet: Wenn ein Fremdkörper zwischen den oberen und unteren Backenzähnen (Molaren) bemerkt wird, dann reizt dies unterbewusst zum Kauen und Schlucken!”

Es ist natürlich nicht immer ein Himbeerkern!

  • Jede Form von Erhöhung oder Störung zwischen den Zähnen führt zu einer unnatürlichen, konstanten Beißaktivität.
  • Unser Gehirn möchte den vermeintlichen Fremdkörper wegbeißen, um die Störung zu beseitigen.

Das passiert zwischen Zähnen, Muskeln und Gelenken

Die CMD (craniomandibuläre Dysfunktion) ist ein sehr komplexes Phänomen und kann viele Ursachen haben. So müssen nicht immer Störungen in der Kaumuskulatur der Auslöser sein. Auch muskuläre Probleme in der Wirbelsäule oder allgemeine Verspannungen können ihrerseits eine CMD auslösen. Weitere Ursachen:

  • fehlende Zähne im Seitenbereich
  • Zahnfehlstellungen
  • schlecht angepasster Zahnersatz
  • zu hohe Zahnfüllungen
  • starkes Pressen der Zähne und Zähneknirschen (Bruxismus)

Einflüsse auf die allgemeine Gesundheit

Wer die Zähne zusammenbeißt, der gilt im Volksmund als tapfer. Geschieht dies aber in jeder Nacht, dann führen Knirschen und Pressen schnell zu sichtbaren Zahnschäden. Die von Natur aus extrem harte Zahnsubstanz wird regelrecht weggeknirscht. In vielen Fällen ist psychischer Stress die Ursache für krankhaftes Knirschen und Pressen, in der Fachsprache Bruxismus genannt.

Aber Achtung: Wer knirscht oder presst, verschafft sich nicht unbedingt Gehör. Dieser Vorgang kann völlig leise ablaufen, ohne dass der Partner oder die Partnerin es hören!

Die Kaumuskulatur: Gesundheitsfaktor unseres Bewegungsapparates

Der bekannteste Kaumuskel ist der Musculus masseter. Gemeinsam mit mehreren starken Kollegen bildet er eine funktionelle Einheit – verantwortlich für die vertikale Bewegung des Unterkiefers. Diese Muskelgruppe kann eine Kaukraft von bis zu 80kg/cm2 aufbringen.

Wer stundenlang presst oder knirscht, der übt den immens hohen Kaudruck hauptsächlich auf die hinteren Zähne und auf das Kiefergelenk aus. Die beteiligte Muskelkette arbeitet daraufhin unnatürlich, macht viel schneller schlapp als gewünscht und reagiert mit Verspannungen.

Grob zusammengefasst erklärt sich so der negative Einfluss einer verspannten Kaumuskulatur auf den gesamten Bewegungsapparat:

  • Der Unterkiefer wird nach hinten oben gezogen.
  • Dies bewirkt einen Zug auf die Halswirbelsäule, die nach vorne gezogen wird.
  • Auch die Schultern fallen nach vorne.
  • Der untere Rücken bewegt sich nach hinten, genauso wie das Becken.
  • Die gesamte Wirbelsäule und die beteiligten Muskeln nehmen so eine dauerhaft unnatürlich Haltung ein.

Massive Folgen für das Kiefergelenk

Der hohe Kaudruck führt zu einer starken Kompression des Kiefergelenkes. Dadurch wird die Gelenkscheibe zusammengedrückt und geschädigt. Wird das Gelenk einseitig komprimiert, kann es auf der Gegenseite die Gelenkpfanne verlassen.

Mögliche Folgen:

  • Gelenkreiben
  • Knacken
  • schmerzhafte Mundöffnungsstörungen

Ein frühes Eingreifen ist hier nötig und kann Spätfolgen vermeiden: So ist es denkbar, dass der Hüftersatz im hohen Alter durch eine Korrektur der Bisskontakte in der Jugend verhindert werden kann.

Zähne und Zahnersatz

Es gibt Fehlkontakte der Zähne, die von den Patienten selbst bemerkt werden und die dann in der Zahnarztpraxis eingeschliffen werden können. Oft wird der falsche Biss aber nicht wahrgenommen und es entsteht das unterbewusst krankhafte Aktivitätsmuster des Mund-Kiefer-Systems. Neben den geschilderten Folgen für den Bewegungsapparat haben funktionelle Störungen Auswirkungen auf die Zähne selbst!

  • Abrasion (Abbau) der Zahnoberfläche, bis zum kompletten Verlust des Zahnschmelzes
  • Rückbildung von Zahnfleisch mit direktem Kontakt sensibler, gelbliche Bereiche des Zahnes zur Mundhöhle!
  • Keilförmige Defekte an der Außenseite des Zahnes, die oft dunkel verfärbt, aber an der Oberfläche hart sind!
  • Zahnlockerung bis zum Zahnverlust!
  • Empfindliche Zähne, die auf Kälte oder Süßes schmerzhaft reagieren

Entfernen wir die störende Überbelastung, können sich die Zähne wieder erholen, und auch die Überempfindlichkeit geht zurück – ohne teure Spezialzahnpasten!

Viele Menschen tragen Zahnersatz – aus den unterschiedlichsten Gründen. Jeder von Ihnen kennt bestimmt jemanden, der mit seinen Teilkronen, Brücken oder Prothesen unzufrieden ist. Auch hier gilt: Zahnersatz muss perfekt passen! Stimmen die Kontaktpunkte nicht und ist eine physiologische Eckzahnführung nicht gewährleistet, erkennt der Körper den Zahnersatz nur widerwillig an.

Gerade herausnehmbarer Zahnersatz wird von Natur aus als Fremdkörper empfunden und deutlich schlechter akzeptiert als eine festsitzende Alternative. Liegt dann noch ein Kunststoffplatte auf der Mundschleimhaut, ist es umso wichtiger, die Bisskontakte und das Kaumuster optimal einzustellen, um Abwehrreaktionen des Körpers zu vermeiden.

Das Gesundheitsnetzwerk

Wie Sie sehen, sind funktionelle Störungen der Zähne und der Kiefergelenke ein sehr komplexes Geschehen. Viele Faktoren spielen hier eine Rolle, und es ist ein hohes Maß an Wissen und Erfahrung nötig, um individuell helfen zu können.

Dieser Herausforderung stellen wir uns nicht alleine: Die Zahnarztpraxis Bertram in Leer kooperiert mit Fachärzten und Physiotherapeuten. Da eine CMD in vielfacher Hinsicht Gelenke und Muskulatur – also den Bewegungsapparat – betrifft, setzen wir auch hier mit unseren Kooperationspartnern an.

Unsere Partner

Orthopäde Bertram Papenburg – bertram-papenburg.de
Physico – Physiotherapie Schöne – physio-braun-leer.de

Sie haben Fragen zur CMD und zur Funktion von Zähnen und Kiefergelenken? Die Antworten unter: ☎️ 0491/63388